Die Sanierung der Stadthalle wird teurer als erwartet. Dennoch bleibt dies aus Verwaltungssicht die beste Variante. Eine Übersicht.
Welche Sanierungsvarianten sind möglich? Diese Visualisierung zeigt, wie die Stadthalle nach einer Kernsanierung aussehen kann. Konzept: SSP
Außenansicht der Kernsanierungs-Variante. Grafik: soll sasse architekten
Die Bauarbeiten an der Göttinger Stadthalle ruhen derzeit, denn: Die Sanierung wird sich um rund 10 Millionen Euro erhöhen. In einem interfraktionellen Eilantrag wurden deshalb der Sanierungsstopp und weitere Untersuchungen gefordert.
Veranstaltungsaal bei einem Konzert. Konzept: SSPVerbesserung der Akustik: Die Multifunktionshalle wird so gestaltet, dass sie eine deutlich bessere Akustik erhält oder als Tagungsraumangebot genutzt werden kann.
Raumgestaltung: Durch eine flexible Raumgestaltung sind unterschiedliche Veranstaltungsmöglichkeiten gegeben
Bühnentechnik: Die Bühnentechnik wird auf den neusten Stand der Technik gebracht; ein neues Beleuchtungs-System wird installiert.
Barrierefreiheit: Ein zweiter Fahrstuhl wird geplant und neben dem vergrößertes Angebot an Künstlergarderoben wird eine Garderobe barrierefrei sein.
In diesem Konzept wird die Halle entkernt und nach modernen Gesichtspunkten komplett neugestaltet.
Trotz gestiegener Kosten lohnt sich die Sanierung aus Sicht der Stadtverwaltung dennoch. Gegenüber eines Neubaus oder einer Neukonzeption ist sie immer noch die beste Variante.
Vortrag im Veranstaltungssaal. Konzept: SSP
Warum wird nicht neu gebaut?
Wenn geklärt ist, an welchem Standort die Stadthalle gebaut werden soll, ist bei einem reibungslosen Ablauf von einem Zeitbedarf von rund 7,5 Jahren auszugehen. Bei vergleichbaren Standards, Funktionalitäten und Ausstattung wie bei der Kernsanierung ist mit Kosten in Höhe von rund 50 Millionen Euro zu rechen. Hinzu kommen:
Abrisskosten von 4,5 Millionen Euro
Erhöhter Zuschussbedarf für den Kulturbetrieb von 4 Millionen Euro
Verfall bisheriger Kosten von Untersuchungen, Planungen, Bauaufträge von rund 3 Millionen Euro.
Die Vorteile eines Neubaus liegen darin, dass bei noch höheren Investitionskosten auch die Funktionalitäten erweitert werden können und bei einem Standortwechsel, der jetzige Platz beispielsweise für den Wohnungsbau vermarktet werden kann. Aus Sicht der Stadtverwaltung heben die Mehrkosten die Vorteile nicht auf.
Warum kann das Konzept nicht überarbeitet werden?
Neben der Möglichkeit, die Stadthalle abzureißen und an derselben oder einer anderen Stelle neuzubauen, besteht natürlich auch die Möglichkeit, das aktuelle Sanierungskonzept neu zu überarbeiten. Von dieser Möglichkeit rät die Stadtverwaltung ab. Im Vergleich zur Weiterführung der aktuellen Sanierungsmaßnahmen würde eine Neukonzeption dazu führen, dass sich die Wiedereröffnung um drei bis vier Jahre weiter nach hinten verschiebt. Auch wenn auf bisherige Untersuchungen und Planungen teilweise weiter genutzt werden könnten, müssten alle Aufträge, ähnlich wie bei einem Neubau der Stadthalle, neu vergeben werden. Bisher angefallene Kosten wären verloren.
Kann Göttingen nicht auf eine Stadthalle verzichten?
Die letzte Möglichkeit ist, dass die Stadt gar keine Stadthalle mehr unterhält. Die Verwaltung geht hier fest davon aus, dass die Attraktivität der Stadt deutlich abnehmen wird: Viele Veranstaltungen könnten nicht mehr in entsprechender Größe stattfinden, einige Veranstalter könnten Göttingen ganz aus dem Blick verlieren. Kulturinstitutionen müssten sich neue Lokalitäten suchen und dauerhaft bezuschusst werden. Zudem verliert in dieser Variante die Innenstadtperipherie einen wertvollen Bestandteil.
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